Das Terrarium beheizen: So gelingt die optimale Temperatur

Reptilien, Amphibien und viele andere Tiere sind wechselwarm und können ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren. Sie sind an bestimmte klimatische Gegebenheiten angepasst. Der wichtigste Klimafaktor dabei ist die Temperatur. Im Terrarium wird in der Regel eine externe Wärmequelle benötigt, um Aktivität, Verdauung und Stoffwechsel an die natürlichen Lebensbedingungen der Tiere anzupassen, und sie dadurch zu unterstützen.

Wichtig ist, dass im Terrarium ein Temperaturgefälle geschaffen werden sollte, sodass die Tiere selbst entscheiden können, ob sie sich aufwärmen oder abkühlen möchten. So können sie ihre Körpertemperatur regeln. Eine Nachtabsenkung der Temperatur, ähnlich wie in ihrer natürlichen Umgebung, ist ebenfalls zu berücksichtigen.

In unserem Ratgeber zeigen wir Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten Ihr Terrarium optimal und sicher zu heizen.

Die verschiedenen Heizmethoden im Terrarium

Zunächst stellen wir Ihnen die gängigen Möglichkeiten zur Beheizung des Terrariums vor. Jede Technik hat ihre Vor- und Nachteile, die wir für Sie versucht haben übersichtlich aufschlüsseln. So haben Sie im Handumdrehen ein Überblick über die verschiedenen Optionen. Im Anschluss geben wir zu jeder Kategorie eine passende Produktempfehlung aus unserem Sortiment.

Heizmatten

Heizmatten gehören zu den bekanntesten und am häufigsten eingesetzten Heizlösungen in der Terraristik. Bei der Auswahl der Heizmatten finden sich meist zwei Typen: Erstens die selbstklebenden Matten, welche zur festen Montage außerhalb des Terrariums gedacht sind und entweder unter dem Boden oder an die Seiten bzw. Rückwand geklebt werden. Auf diese Weise entsteht eine gleichmäßige, sanfte Wärmeversorgung von unten oder von der Seite.

Die Alternative sind Heizmatten in einer wasserdichten Ummantelung aus Kunststoff, die im Terrarium eingesetzt werden können und welche flexibel herausgenommen oder verschoben werden können. Sie werden in der Regel im Boden eingebracht und mit etwas Substrat bedeckt. Die Bodengrundhöhe über der Heizmatte sollte nicht zu hoch sein. Es ist zu beachten, dass trockenes und stark isolierendes Substrat für Heizmatten ungeeignet ist und zu Hitzestau führen kann. Zur Sicherheit hat daher die Lucky Reptile Heat Mat Pro einen integrierten Überhitzungsschutzschalter, der die Matte bei drohender Überhitzung abschaltet.

Bei bodenbewohnenden Tieren sollte eine Heizmatte niemals vollflächig unter dem Becken eingesetzt werden, damit die Tiere nicht permanent der Wärme ausgesetzt sind und auch kühlere Bereiche im Terrarium aufsuchen können. Das gilt insbesondre für bodenlebende Arten, die zusätzlich graben und/oder in Bauen leben. In der Natur nutzen die Tiere ein solches Verhalten um der Hitze zu entfliehen. Gräbt in dem Fall das Tier im Terrarium, dann würde es nach unten immer heißer werden statt kälter. In dem Fall ist es besser die Wärme z.B. über die Seiten oder Rückwand ins Becken zu bringen oder gleich nur mit der Strahlungswärme der Beleuchtung zu arbeiten.

Sehr gut geeignet sind Heizmatten im oder unter dem Boden bei hohen Becken mit Tiere, die klettern und selten auf den Boden kommen. In dem Fall kann durch die Heizmatten eine konstante Grundwärme im Terrarium geschaffen werden, die das ganze Becken von unten nach oben durchströmt. Eine alleinige Beheizung durch Strahler von oben schafft häufig in solchen Fällen nur eine lokale Erwärmung im oberen Drittel des Terrariums. Der Rest weiter unten bleibt oft zu kühl.

Durch die konstante Wärmeabgabe sind Heizmatten besonders leicht zu handhaben und benötigen in vielen Fällen keine komplizierte Technik, um zuverlässig zu funktionieren und lassen sich durch Thermostate gut regeln.

Vorteile❌Nachteile
Gleichmäßige Wärmeabgabe über die volle Fläche

Einfache Installation und unkomplizierte Handhabung

Gut über Thermostate regelbar, auch dimmbar

Nicht mit jedem Substrat kompatibel – kann zu Hitzestau führen

Durch die begrenzte Heizleistung nur für kleine bis mittlere Terrarien geeignet

Es ist nicht immer einfach die richtige Kombination aus Größe (Fläche) und Leistungsaufnahme (Watt) für ein Terrarium und die Anwendung zu finden, die man benötigt.

Unsere Empfehlung: Die Lucky Reptile Heat Mat Pro als ausgereifter Allrounder aus dem Hause Lucky Reptile.

Heizkabel

Heizkabel bieten eine große Flexibilität bei der Gestaltung von Wärmequellen im Terrarium. Sie eignen sich besonders gut, wenn punktuelle oder zonenweise Erwärmung notwendig ist. Durch ihre Form lassen sie sich individuell verlegen – ob unter dem Substrat, hinter Dekorationselementen oder entlang der Rückwand. So können gezielt warme Bereiche geschaffen werden, die den natürlichen Lebensräumen der Tiere nachempfunden sind.

Wichtig ist jedoch eine fachgerechte Installation: Kabel dürfen sich nicht überlappen, da dies zu starker Hitzeentwicklung und im Extremfall sogar zu Kabelbrand führen kann. Ebenso beeinflusst die Schleifengröße beim Verlegen die Temperatur – je enger die Kabelschleifen, desto stärker wird die Fläche aufgeheizt. Bei der Installation sollte darauf geachtet werden, dass das Material in welches das Heizkabel eingebettet wird eine gute Wärmeleitfähigkeit besitzt und die Wärme gut verteilt. Offen liegende Schlingen des Heizkabels, das die Tiere berühren können müssen vermieden werden.

Vorteile❌Nachteile
Sehr flexibel in der Verlegung

Anpassbar an unterschiedliche Terrariengrößen und -formen.

Ideal zur Schaffung von Temperaturzonen und gezielten Wärmeinseln

Gut über Thermostate regelbar, auch dimmbar
Gefahr von Überhitzung oder Kabelbrand bei Überlappungen

Nicht mit jedem Substrat kompatibel – kann zu Hitzestau führen

Installation erfordert Sorgfalt und Erfahrung, um gleichmäßige Wärmeverteilung sicherzustellen.

Ohne Erfahrung bei der Verlegung entstehen leicht Kälte- oder Hitzezonen.

Unsere Empfehlung: Das Exo Terra Heat Cable in verschiedenen Varianten für noch mehr Flexibilität.

Keramikstrahler / Darkspots

Keramikstrahler, auch Darkspots genannt, sind eine beliebte Heizlösung, da sie Wärme abgeben, ohne dabei Licht zu erzeugen. Dadurch können sie sowohl am Tag als auch in der Nacht eingesetzt werden, ohne den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus der Tiere zu stören. Sie eignen sich besonders gut, um Wärmeinseln im Terrarium zu schaffen und hohe Temperaturen gezielt bereitzustellen.

Dank ihrer Langlebigkeit sind Keramikstrahler eine zuverlässige Wärmequelle. Allerdings müssen sie mit Bedacht eingesetzt werden: Da die Oberflächen sehr heiß werden, sollte in der Regel ein Schutzkorb verwendet werden, um Verbrennungen bei den Tieren zu vermeiden.

Eine Steuerung über einen Thermostat, der den Keramikstahler an und ausschaltet ist grundsätzlich möglich, durch die stark wechselnde Temperaturdifferenz beim An- und Ausschalten, insbesondere wenn dies sehr oft passiert wird das Material jedoch stark belastet und kann die Lebensdauer beeinflussen. In dem Fall wäre eine Dimmsteuerung deutlich besser.

Vorteile❌Nachteile
Wärmeerzeugung ohne Licht – perfekt für Tag und Nacht einsetzbar

Sehr langlebig und robust, dadurch langfristig zuverlässig.

Ideal für punktuelle Wärmezonen wie Sonnenplätze

Regelung über Thermostat möglich, kann aber ggf. die Lebensdauer reduzieren, besser Dimmsteuerung
Oberfläche wird heiß – Schutzkorb zwingend notwendig

Strahlenwärme wirkt sehr konzentriert und kann bei falscher Platzierung unnatürliche Hitzeinseln erzeugen

Unsere Empfehlung: Der bekannte Lucky Reptile Darkspot, den es auch in praktisch kompakter Bauweise gibt.

Der „blinde“ Darkspot erzeugt Wärme, ohne den natürlichen Tag-/Nachtrhythmus im Terrarium zu beinflussen.

Halogenlampen

Halogenlampen zählen streng genommen nicht zu den klassischen Heizsystemen, sind aber im Terrarium dennoch von großer Bedeutung. Ihr primärer Zweck liegt in der Beleuchtung: Sie liefern ein helles, tageslichtähnliches Spektrum und können (je nach Modell und Bauart) auch UVA-Anteile enthalten. Dies ist für viele Reptilien wichtig, weil sie UVA für das Sehen nutzen. Für den Mensch ist UVA nicht Teil des sichtbaren Spektrums.

Gleichzeitig entsteht durch den Betrieb automatisch eine intensive Strahlungswärme. Diese Kombination aus Licht- und Wärmeerzeugung macht Halogenlampen zu einer beliebten Doppel-Lösung im Terrarium. Sie ermöglichen es, gezielt Sonnenplätze zu schaffen und tragen wesentlich zur Simulation von Tages- und Nachtzyklen bei. Genau wie in der Natur, wo Licht und Strahlungswärme immer in Kombination auftreten.

Eine Regelung mit einem Thermostat macht aus zwei Gründen keinen Sinn. Erstens wäre das An- und Ausschaltens des Lichts unnatürlich und es verringert die Lebensdauer des Halogenstrahlers zusätzlich. Praxis-Tipp: Wenn Sie die Möglichkeit haben, den Halogenstrahler zu dimmen, z.B. mit einem Drehdimmer, dann sollten Sie das nutzen. Wählen Sie einen Halogenstrahler, der etwas mehr Leistungsaufnahme hat, als sie vermutlich brauchen und dimmen Sie ihn etwa um 20-30%. So können Sie die Temperatur genau nach Bedarf einstellen und ggf. nachjustieren und erhöhen gleichzeitig die Lebensdauer des Leuchtmittels deutlich.

Vorteile❌Nachteile
Kombination aus Wärme- und Lichtquelle spart oft zusätzliche Geräte

Schafft gezielte Wärmeinseln (Sonnenplätze) im Terrarium

Synergieeffekte durch die Doppelnutzung
Teils höherer Energieverbrauch gegenüber Heizmatten o.Ä.

Kürzere Lebensdauer als viele andere Heizquellen

Kann in kleinen Terrarien schnell für zu starke Temperaturanstiege sorgen

Unsere Empfehlung: Die Lucky Reptile Halogen Sun mit praktischem Synergieeffekt.

Heizdekoration

Beheizte Dekorationselemente wie sogenannte HeatRocks sind speziell dafür entwickelt, punktuelle Wärme im Terrarium zu erzeugen. Besonders in kleineren Terrarien oder bei Arten, die gerne auf engem Raum Wärme aufnehmen, können sie unter Umständen sinnvoll sein.

Ein Vorteil liegt auch in der Optik: Da sie wie natürliche Steine aussehen, fügen sie sich harmonisch in die Terrariengestaltung ein und können als repräsentatives Dekorationsobjekt verwendet werden.

Die Installation ist unkompliziert, allerdings sollte ihr Einsatz wohlüberlegt sein! HeatRocks erzeugen nur begrenzte Wärmezonen, die bei direktem Hautkontakt sehr heiß werden können. Dadurch besteht eine nicht zu unterschätzende Verbrennungsgefahr. Für größere Terrarien sind sie zudem eher ungeeignet, da sie wenig zur Grundwärme beitragen, dabei aber selbst recht heiß werden können.

Vorteile❌Nachteile
Einfache Installation ohne großen technischen Aufwand

Dekorativ und im Terrarium leicht zu integrieren

Punktuelle, konstante Wärmeabgabe
Verbennungsgefahr! Können punktuell sehr heiß werden!

Eignen sich nicht für größere Terrarien, da sie nur kleine Bereiche erwärmen

Weniger flexibel in der Regulierung als Strahler oder Heizkabel

Unsere Empfehlung: Wir empfehlen aufgrund der genannten Nachteile und Risiken kein konkretes Produkt!

Steuerung und Überwachung für die optimale Temperatur

Kommen wir zu dem wohl wichtigsten Punkt in diesem Beitrag:

Eine zuverlässige Temperatursteuerung sorgt dafür, dass im Terrarium stets die gewünschte Temperatur herrscht, ohne dass man ständig manuell eingreifen muss. So ist der Alltag, aber auch ein kurzer Urlaub kein Problem. Digitale Thermostate, wie der Lucky Reptile Thermo Control Pro II, ermöglichen neben dem automatisierten Heizen zusätzlich eine Nachtabsenkung.

Die Automation ist aber nicht nur bequem, sondern schützt zuverlässig vor Überhitzung oder Unterkühlung des Terrariums. Durch die Anzeige hat man die Temperatur im Becken ständig im Blick und bei Überschreiten der wählbaren Extremwerte wird der Pfleger sogar akustisch gewarnt.

Wichtig ist, dass die Automatisierung gut eingerichtet ist und in einer sinnvollen Relation mit der Heizleistung der gewählten Heizgeräte steht. Wird die Heizleitung zu klein gewählt, kann die gewünschte Temperatur nicht erreicht werden, egal wie gut der Thermostat ansonsten arbeitet.

Ist die Heizung überdimensioniert, kann es sein, dass die Steuerung „überschwingt“. Das bedeutet die Heizung gibt weiter Wärme ab, obwohl die eigentlich schon abgeschaltet wurde. Dies ist insbesondere der Fall, wenn das Heizgerät z.B. so konstruiert ist, dass sie recht lange braucht um sich zu erwärmen und dann lange Zeit benötigt um wieder abzukühlen. Ggf. braucht es ein paar Versuche ohne Tierbesatz im Terrarium, bis man die passende Kombination gefunden hat.

Neben der richtig dimensionierten Wärmequelle ist aber auch die Sensorposition des Kontrollgerätes ein entscheidender Faktor, um das Terrarium sicher zu klimatisieren. Ideal ist es, wenn man den Sensor genau dort platzieren kann, wo die Temperatur herrscht, die erreichen werden soll. Dann kann man 1 zu 1 den Wert am Thermostat einstellen, den man erreichen möchte. Oft ist dies aus praktischen oder technischen Gründen nicht möglich. Beispielsweise, weil die Kabellänge des Sensors nicht ausreicht. In dem Fall kann es sein, dass man z.B. am Sensor 24°C herrscht, während an dem Ort, an dem das Tier sich vornehmlich aufhält 27°C erreicht werden soll. Die Regelung funktioniert auch so wunderbar, die Differenz der beiden Temperaturen muss jedoch berücksichtigt werden.

Ebenfalls wichtig: Direkte Sonneneinstrahlung oder Zugluft können Messungen verfälschen und die Temperatur unkontrollierbar machen, daher ist die Umgebung des Terrariums, bestenfalls schon beim Aufbau, zu berücksichtigen.

Kinderleichte Steuerung mit professionellen Steuergeräten wie dem Lucky Reptile Thermo Control Pro II.

Tipps zum sicheren Heizen

  • Nicht überall heizen: Lassen Sie einen Teil des Terrariums unbeheizt, um kühlere Rückzugsorte zu schaffen.
  • Kompatibilität prüfen: Heizmatten oder Kabel passen nicht immer zu jedem Substrat – prüfen Sie Herstellerangaben vor Verwendung.
  • Schutz vor Verbrennungen: Strahler bei Bedarf nur mit Schutzkorb nutzen.
  • Temperaturgefälle: Verschiedene Heizmethoden kombinieren, um warme und kühle Bereiche zu schaffen.
  • Regelmäßige Kontrolle: Auch automatisierte Systeme sollten regelmäßig überprüft werden.

Fazit

Heizen im Terrarium ist mehr als nur ein Komfortfaktor – es ist essenziell für das Wohlbefinden und die Gesundheit Ihrer Tiere. Mit der Kombination aus einer passenden Wärmequelle und einer intelligenten Steuerung lassen sich artgerechte, automatische gesteuerte Temperaturzonen schaffen. Wer auf das Temperaturgefälle, eine passende Nachtabsenkung und eine richtige Sensorposition achtet, sorgt für ein sicheres und gesundes Terrarium – ganz automatisch.

Nicht alle Heizquellen sind für alle Anwendungen geeignet. Bei der Auswahl der Heizung ist Vorsicht geboten, eine beratende Fachkraft kann entsprechend unterstützen.

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