Haltung und Pflege einer Bartagame – So geht’s richtig!
Die Bartagame (Pogona vitticeps) zählt zu den am häufigsten gehaltenen Echsen in der Terraristik. Ihr charakteristisches Erscheinungsbild, ihr ruhiges Wesen und ihre vergleichsweise unkomplizierte Pflege machen sie besonders beliebt. Da diese Reptilien aus den trockenen und heißen Regionen Australiens stammen, müssen ihre Haltungsbedingungen im Terrarium exakt auf ihre natürlichen Bedürfnisse abgestimmt werden. Dieser Leitfaden liefert umfassende Informationen zur artgerechten Haltung, Ernährung, Winterruhe, Fortpflanzung sowie zur Erkennung und Prävention häufiger Krankheiten.
Verhalten und Kommunikation
Bartagamen verfügen über ein ausgeprägtes Verhaltensrepertoire zur Kommunikation mit Artgenossen und ihrer Umwelt. Das Kopfnicken ist ein typisches Dominanzsignal, das insbesondere während der Paarungszeit oder gegenüber untergeordneten Artgenossen gezeigt wird. Das sogenannte Winken mit den Vorderbeinen signalisiert hingegen Unterwerfung und wird vor allem von rangniedrigeren Individuen eingesetzt. Ein aufgestellter, dunkel gefärbter Bart deutet auf eine Drohgebärde hin und weist auf Stress oder Abwehrverhalten hin.
Zur Wahrnehmung ihrer Umgebung setzen Bartagamen häufig ihr Züngeln ein, wodurch sie Gerüche aufnehmen und sich besser orientieren. Das Öffnen des Mauls dient primär der Thermoregulation, kann aber auch in Stresssituationen als Abwehrmechanismus interpretiert werden. Geschlossene Augen während einer Interaktion sind nicht, wie häufig angenommen, ein Zeichen der Entspannung, sondern vielmehr ein Ausdruck von Unwohlsein oder Angst. Dieses Verhalten sollte stets als Indikator für eine mögliche Überforderung des Tieres berücksichtigt werden.



Das geeignete Terrarium für eine Bartagame
Bartagamen sind strikt einzelgängerische Tiere und sollten grundsätzlich nicht mit Artgenossen vergesellschaftet werden, um Stress und Aggressionen zu vermeiden. Die erforderliche Terrariengröße richtet sich nach dem Entwicklungsstand des Tieres. Während Jungtiere vorübergehend in kleineren Terrarien gehalten werden können, benötigen adulte Exemplare ein geräumiges Habitat, das ihren natürlichen Bewegungsdrang berücksichtigt.
Die Gestaltung des Terrariums sollte die natürlichen Lebensräume der Bartagamen nachbilden. Ein geeigneter Bodengrund besteht aus einem Sand-Lehm-Gemisch, welches das natürliche Grabverhalten nachbildet und unterstützt. Strukturierende Elemente wie Steine, Wurzeln und Kletteräste bieten Kletter- und Versteckmöglichkeiten, die für das Wohlbefinden der Tiere essenziell sind. Zudem ist eine ausreichende Beleuchtung erforderlich, die intensive UV-Strahlung und Wärmequellen kombiniert, um die physiologischen Bedürfnisse der Bartagamen zu erfüllen. Tagsüber sollten Temperaturzonen mit unterschiedlich hohen Werten geschaffen werden, während eine deutliche Abkühlung in der Nacht notwendig ist. Die Luftfeuchtigkeit muss konstant im unteren Bereich gehalten werden, um Erkrankungen der Atemwege zu vermeiden.
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Reinigung und Hygiene im Terrarium
Die regelmäßige Reinigung des Terrariums ist ein essenzieller Bestandteil der Bartagamenhaltung. Kot und Futterreste sollten täglich entfernt werden, um die Ansammlung von Bakterien und Parasiten zu vermeiden. Eine wöchentliche Reinigung umfasst das Säubern von Wasserschalen und Dekorationselementen, während der Bodengrund in regelmäßigen Abständen erneuert oder zumindest die oberste Schicht ausgetauscht werden sollte.
Halbjährlich ist eine vollständige Desinfektion des Terrariums erforderlich, um das Risiko von Krankheitserregern zu minimieren. Hierbei sollten ausschließlich für Reptilien geeignete Reinigungsmittel verwendet werden, um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden.
Handhabung und Umgang
Bartagamen sind von Natur aus ruhige Tiere, die mit der Zeit eine gewisse Toleranz gegenüber dem Menschen entwickeln können. Der direkte Kontakt sollte jedoch stets mit Bedacht erfolgen. Ein abruptes Zugreifen, insbesondere von oben, kann beim Tier instinktive Flucht- oder Abwehrreaktionen auslösen. Stattdessen sollte das Reptil behutsam von unten aufgenommen und sicher gestützt werden. Regelmäßiger, stressfreier Umgang kann zur Vertrauensbildung beitragen, ersetzt jedoch nicht die natürlichen Instinkte des Tieres.

Sozialverhalten und Vergesellschaftung
In ihrer natürlichen Umgebung leben Bartagamen als Einzelgänger. Eine Vergesellschaftung ist grundsätzlich nicht erforderlich und birgt ein hohes Risiko für Rangkämpfe und Stress. Falls mehrere Tiere gemeinsam gehalten werden, sollte dies ausschließlich mit Weibchen oder einem Männchen mit mehreren Weibchen erfolgen, wobei das Terrarium ausreichend dimensioniert sein muss. Männliche Tiere sind territorial und dulden keine Rivalen, was in Gefangenschaft unweigerlich zu aggressiven Auseinandersetzungen führen kann. Auch unter Weibchen kann es zu Dominanzverhalten kommen, weshalb regelmäßige Beobachtungen notwendig sind, um mögliche Konflikte frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls eine Trennung vorzunehmen.
Wachstum und Entwicklung
Bartagamen durchlaufen in den ersten Lebensmonaten eine Phase schnellen Wachstums, das durch eine erhöhte Nahrungsaufnahme und häufige Häutungen begleitet wird. Während sich das Wachstum mit zunehmendem Alter verlangsamt, setzt es sich dennoch in geringem Maße über die gesamte Lebensspanne hinweg fort. Auch die Häutung bleibt ein lebenslanger Prozess, tritt jedoch im Erwachsenenalter in größeren zeitlichen Abständen auf. Eine angemessene Versorgung mit Kalzium und UVB-Strahlung ist entscheidend für eine gesunde Skelettentwicklung und beugt Mangelerscheinungen vor. Hier gibt es spezielle Strahler, die dem Tier die richtige Dosis an UV geben, wie z.B. die Bright Sun UV Desert aus dem Hause Lucky Reptile.
Rechtliche Aspekte und Artenschutz
Bartagamen unterliegen derzeit keinem besonderen Artenschutz, wodurch es zu keinen gesonderten Regelungen zur Haltung von Bartagamen kommt. Der Handel mit Wildtieren kann bei der Bartagame vernachlässigt werden, da Australien, seit den 70er Jahren, ein Ausfuhrverbot zum Schutz von Flora und Fauna erteilt hat. Nichts desto trotz, sollte darauf geachtet werden, dass die Nachzuchten aus vertrauenswürdigen Zuchten und Händlern stammen.
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Fazit
Die artgerechte Haltung einer Bartagame erfordert fundiertes Wissen und eine sorgfältige Pflege. Die Bereitstellung eines ausreichend großen und strukturierten Terrariums, eine bedarfsgerechte Beleuchtung und Temperaturregulierung sowie eine ausgewogene Ernährung sind essenziell für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere. Regelmäßige Reinigungsmaßnahmen und Gesundheitskontrollen tragen zur Prävention von Erkrankungen bei. Wer sich intensiv mit den Anforderungen dieser faszinierenden Reptilien auseinandersetzt, kann eine langlebige und bereichernde Haltungserfahrung genießen.
