Kornnatter

Die Kornnatter (Pantherophis guttatus) ist eine ungiftige Kletternatter aus Nordamerika und zählt mit einer Körperlänge von meist 80–130 cm zu den mittelgroßen Schlangenarten. Sie ist ein Fleischfresser, der im Terrarium hauptsächlich Nagetiere (Mäuse, Ratten, gelegentlich Küken) frisst. Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt an der Ostküste der USA (Florida bis New York) in Wäldern, Busch- und Grasland. Die Art ist nicht geschützt. In der Terraristik ist die Kornnatter wegen ihres ruhigen Wesens sehr beliebt. Viele Farbmorphen sind zwischenzeitlich gut erhältlich (Albinos, Ghosts, Sunkissed etc.). Diese gleichen in ihren Ansprüchen dem Wildtyp. Mit der richtigen Ausstattung und Pflege können Kornnattern bei guter Haltung 15–20 Jahre alt werden. Ihr liebenswürdiges, meist tag- bis dämmerungsaktives Verhalten und ihr gutes Fressverhalten machen sie ideal für Anfänger.

Verhalten

Meist sind Kornnattern tagsüber eher inaktiv und suchen sich ein Versteck. In der Dämmerung und Nacht werden sie aktiver und erkunden ihr Terrarium.

Kornnattern sind gute Kletterer. Wie eingangs erwähnt verstecken sie sich außerdem gern. Diese Punkte sollten bei der Terrarieneinrichtung beachtet werden. Dass die Schlange dieses natürliche Verhalten im Terrarium ausleben kann, ist wichtig für die Gesundheit des Tiers.

Kornnattern sind in der Regel ruhig, neugierig und gutmütig. Sie können (vorsichtig) mit beiden Händen unterstützt aus dem Terrarium gehoben werden und sind meist friedlich. Dennoch sollte man die Tiere nicht unnötig stören – regelmäßiger, sanfter Umgang gewöhnt sie an den Halter. Das natürliche Sicherheitsbedürfnis der Schlange sollte beachtet werden.

Die Kornnatter hält in der Regel Winterruhe. Während dieser Phase frisst sie nicht. Die Dauer der Winterruhe hängt davon ab, aus welcher Region Ihre Schlange stammt.

Terrarium und Einrichtung

Für adulte Kornnattern empfiehlt sich ein großzügiges Terrarium.

Als Richtlinie gelten 1 x 0,5 x 1 (LxBxH). Für ein männliches Tier, mit einer Gesamtlänge von ca. 100cm, sollte das Terrarium mindestens 100×50×100 cm groß sein, größer (z. B. 120×60×80 cm) ist natürlich immer besser. Jungtiere können in kleineren Terrarien (z. B. Lucky Reptile Starter Kit 50×28×40 cm) aufgezogen werden, um ihnen Sicherheit zu geben. Viele Halter nutzen isolierende Kunststoff-Terrarien (Lucky Reptile IsoTarrien aus PVC-Hartschaum), da diese gut isolieren. Der Terrarienkonfigurator von Reptilienkosmos hilft bei der Planung von Größe und Technik.

Als Bodengrund eignen sich weiche, feuchtigkeitsstabile Materialien: etwa Kokoshumus, Rindenmulch oder eine Mischung aus Erde, Sand und Lehm. Ein Bereich des Bodens sollte leicht feucht gehalten werden, um den Tiere sie Möglichkeit zu geben, sich in feuchtere Ecken zurück ziehen zu können. Gerade während der Häutung, werden solche Stellen gerne aufgesucht.

Zur Einrichtung gehören mehrere Verstecke und Schlafhöhlen: Mindestens zwei Höhlen oder Röhren – jeweils eine im warmen und eine im kühleren Bereich des Terrariums – geben Schutz und Ruhe. Korkröhren, umgedrehte Blumentöpfe oder spezialisierte Versteckhöhlen bieten sich an. Eine sogenannte Wet-Box, welche mit feuchtem Sphagnummoos befüllt ist, sorgt für eine reibungslose Häutung. Strukturieren Sie das Terrarium dreidimensional mit Kletterästen, Wurzeln oder Rückwänden aus Kork, damit die Schlange klettern und einen erhöhten Aussichtspunkt nutzen kann. Pflanzen (echt oder künstlich) lockern die Einrichtung auf. Echte Pflanzen haben den Vorteil, dass sie zusätzlich noch das Mikroklima deutlich verbessern. Ein Wassernapf, in den sich die Schlange komplett reinlegen kann, sollte ständig zur Verfügung stehen. Wasser ermöglicht Baden und erhöht bei Verdunstung leicht die Luftfeuchtigkeit.

Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Beleuchtung

Kornnattern sind wechselwarme Reptilien und benötigen ein Wärmegefälle im Terrarium. Tagsüber sollte die Lufttemperatur in warmen Bereichen etwa 28–32 °C betragen, ein punktuell beheizter Sonnenplatz unter einer Wärmelampe kann sogar 35 °C erreichen. Entfernt von der Wärmequelle genügen auf der kühlen Seite rund 24–26 °C. Nachts kann die Temperatur auf etwa 20 °C abgesenkt werden. Solch ein Tag-Nacht-Temperaturzyklus entspricht den natürlichen Bedingungen. Die Wärmeversorgung erfolgt durch geeignete Geräte: Heizmatten, welche über einen Thermostat geregelt werden sorgen für Grundwärme, während ein Wärmestrahler (z. B. Halogen- oder Metalldampflampe) für eine Sonneninsel sorgt. Wichtig ist ein Thermometer und ein Hygrometer, um die Parameter im Terrarium stets überwachen zu können.

Die Luftfeuchtigkeit im Terrarium sollte moderat gehalten werden – etwa 50–70 % tagsüber. Regelmäßiges Sprühen mit kalkfreiem Wasser oder eine automatische Nebel- oder Sprühanlage hilft, diesen Wert zu stabilisieren. Eine Wet Box mit feuchtem Moos steigert die lokale Feuchtigkeit zusätzlich und erleichtert gerade vor und während der Häutung das Abstoßen der Haut. Bei Bedarf kann man während der Häutungsperiode gezielt etwas mehr sprühen, um die Luftfeuchte kurzzeitig zu erhöhen.

Für die Grundbeleuchtung eignen sich im Allgemeinen normale Tageslichtlampen, oder LED-Balken zur Simulation des Tag-Nacht-Rhythmus (ca. 12–14 Stunden Licht pro Tag). Eine ausgeprägte UV-Intensität ist nicht zwingend, kann aber das Wohlbefinden fördern: UV-Lampen (z. B. Lucky Reptile Bright Sun) sorgen dafür, dass die Schlangen aktiver sind und ihr Orientierungssinn stimuliert wird. In den Wintermonaten kann die Tageslichtdauer reduziert werden, um eine Ruhephase anzudeuten. Bei längerer Haltung (z. B. im Winter) unterstützt eine Temperatursenkung auf ca. 8–12 °C über mehrere Wochen das natürliche Verhalten – viele Züchter führen im Herbst/Winter eine rund zweimonatige Winterruhe durch.

Ernährung

Kornnattern sind reine Fleischfresser. Erwachsene Tiere fressen typischerweise aller 2 Wochen mit Mäusen oder Ratten in entsprechender Größe gefüttert– stets der Körpergröße der Schlange angepasst. Jungtiere werden anfangs wöchentlich gefüttert (eine kleine Maus pro Fütterung), bis sie mit mehreren Monaten seltener brauchen. Wenn mehrere Tiere zusammen in einem Terrarium gepflegt werden, bieten Sie das Futter möglichst außerhalb des Terrariums an, etwa in einem kleinen Plastikbehälter: Das verringert Aggressionen unter Artgenossen und verhindert.

Wir empfehlen die Fütterung mit Frostfutter. Dies ist unkomplizierter und schützt die Schlange vor wehrhaften Beutetieren. Frostfutter liefert alle wichtigen Proteine, Fette und Vitamine und eliminiert auch das Problem mit Parasiten. Vor dem Verfüttern von Frostfutter tauen Sie das Tier vollständig auf: Dazu tauen Sie die Futtertiere bei Zimmertemperatur auf. Vor dem verfüttern ist es Ratsam, das Futtertier auf ca. 37 °C zu erwärmen. Kleine Heizmatten machen hierfür gute Dienste. Futtertiere für wie z.B. Babymäuse für Jungschlangen, können auch im warmen Wasserbad aufgetaut werden. Anschließend bieten Sie die Maus mit einer Futterpinzette der Schlange an. Um das Futtertier für die Schlange attraktiver zu machen, hat es sich bewährt, die Maus vor der Schlange hin und her zu bewegen. Das soll das natürlich verhalten der Nagetiere simulieren und somit die Schlange zum fressen animieren. Ein großes Sortiment an geeignetem Frostfutter für Ihre Kornnatter finden Sie bei uns im Shop.

Häutung

Schlangen wachsen ihr Leben lang. Die Häutung erfolgt daher mehrmals im Jahr. Bei jungen Tieren erfolgt die Häutung öfter als bei adulten Schlangen, etwa monatlich. Vor einer Häutung wird die Natter trübäugig und die Farbe blasser. Kornnattern sehen in den Häutungsphasen schlechter. Dies führt beim Tier generell zu einem Unsicherheitsgefühl und Reizbarkeit. Die Schlange wird sich in dieser Zeit häufiger im Versteck aufhalten. Auch Beute kann schlechter angenommen werden. Dies ist ein völlig natürliches Verhalten.

Bieten Sie in dieser Zeit besonders feuchte Verstecke (Wet Box) und raue Oberflächen (Ast, Rinde), damit sich die alte Haut problemlos abstreifen lässt. Bleiben Teile der alten Haut an der Schlange haften, kann ein ca. 10-minütiges Bad in lauwarmem Wasser helfen, die Reste zu lösen.

Hygiene im Terrarium

Zur Hygiene und Gesundheitsvorsorge kontrollieren Sie das Terrarium täglich: Entfernen Sie Kot, Häutungsreste und Futterreste umgehend. Spülen Sie täglich die Wasserschale aus und füllen Sie frisches Wasser nach. Ein kompletter Bodengrundwechsel mit anschließender gründlicher Desinfektion des Terrariums empfiehlt sich ein- bis zweimal im Jahr. Zur Vorbeugung und Erkennung von Erkrankungen wie Hautmilben, Atemwegsinfektionen oder inneren Parasiten sollten Sie das Tier regelmäßig wiegen und auf Verhaltensänderungen achten.

Beachten Sie hygienische Vorsichtsmaßnahmen: Waschen Sie nach dem Handling der Schlange stets gründlich die Hände und reinigen Sie Utensilien (Napf, Pinzette) separat, um Salmonellenausbreitung zu vermeiden.

  • Halten Sie das Terrarium stets sauber: Kot, verfärbter Bodengrund und Futterreste täglich entfernen. Wechseln Sie den Bodengrund regelmäßig (etwa alle 3–6 Monate).
  • Kontrollieren Sie das Tier mindestens einmal wöchentlich auf äußere Verletzungen, Milben oder andere Auffälligkeiten. Gewichtskontrolle einmal pro Woche hilft, Probleme früh zu erkennen.
  • Neue Kornnattern sollten mindestens 6 Wochen in Quarantäne gehalten werden; untersuchen Sie sie in dieser Zeit auf Parasiten und Krankheiten (Kotprobe, eventuell Bluttests).

Fortpflanzung

Kornnattern erreichen die Geschlechtsreife meist mit etwa 2–3 Jahren. In der Natur (und bei Züchtern) folgt die Paarung oft auf eine Absenkung der Temperatur und reduzierter Fütterung im Spätherbst/Winter. Die Paarungszeit beginnt im Frühjahr (nach der Winterruhe oder – bei Abgabe an die Terrarienhaltung – meist im folgenden Frühjahr). Männchen suchen aktiv nach Weibchen und bekämpfen sich dabei bisweilen spielerisch. Nach erfolgreicher Begattung dauert die Tragzeit im Körper der Kornnatter etwa 40–60 Tage.

Anschließend legt das Weibchen im Frühjahr oder Frühsommer (etwa April bis Juni) ein Gelege von rund 20–30 weichschaligen Eiern ab. Die Mutter verlässt das Nest danach; eine Brutpflege findet nicht statt. Die Eier werden am besten in einem warmen, feuchten Versteck (z. B. in Terrariensubstrat oder spezieller Brutkiste mit angefeuchteten Torf/Vermiculite) bei ca. 27–29 °C bebrütet. Nach etwa 60–70 Tagen (manchmal auch 50–80 Tage, je nach Temperatur) schlüpfen die Jungtiere. Sie sind 20–30 cm lang, beginnen an den Dotterrest des Eisacks zu fressen und häuten sich nach wenigen Tagen zum ersten Mal. Jungschlangen sollten zunächst einzeln in kleinen Terrarien gehalten und wöchentlich gefüttert werden, bis sie mehrere Monate alt und kräftig sind.

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